Schon am Flughafen war die Vorfreude zu spüren: Mit einer Gruppe von rund 50 Personen – Steinmetz-Auszubildende, angehende Steinmetzmeister, Bautechniker sowie ehemalige Schüler der Meisterschule für Handwerker Kaiserslautern und Lehrer – machten wir uns voller Erwartungen auf den Weg nach Athen. Herr Reuter, der die Reise mit großem Engagement organisierte, sorgte mit seinem strukturierten Programm für einen reibungslosen Ablauf, sodass wir uns ganz auf die Eindrücke und Erlebnisse konzentrieren konnten.
Nach dem Abflug in Frankfurt und der Ankunft am Sonntagabend stimmten wir uns bei einem gemeinsamen Essen auf die kommenden Tage ein. Bereits hier wurde deutlich: Diese Reise würde nicht nur lehrreich, sondern auch ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis werden.
Montag: Die Akropolis – Ein Meisterwerk der Antike
Der erste Tag begann mit einem absoluten Höhepunkt: der Besichtigung der Akropolis. Der Aufstieg war bereits ein Erlebnis für sich, doch als wir vor dem mächtigen Parthenon standen, verstummten die Gespräche für einen Moment. Die Steinmetze betrachteten ehrfürchtig die filigranen Bearbeitungsspuren am Marmor und analysierten die antiken Werkzeuge, während die Bautechniker über die statischen Herausforderungen und die beeindruckende Bauweise diskutierten. Es war faszinierend zu sehen, mit welcher Präzision und Raffinesse vor über 2.000 Jahren gebaut wurde.
Nach einer kurzen Pause erkundeten wir die Agora, das einstige Zentrum des gesellschaftlichen Lebens Athens. Hier standen wir an den Orten, an denen einst Philosophen lehrten, Händler ihre Waren anpriesen und die Demokratie ihren Anfang nahm.
Der Abend führte uns in eine gemütliche Taverne, wo wir bei einem traditionellen Grillteller und einem Ouzo als Aperitif den Tag ausklingen ließen. Die Gespräche drehten sich um die ersten Eindrücke, die unglaubliche Baukunst der Antike und die Vorfreude auf das, was noch kommen sollte.
Dienstag: Antike Kunst und modernes Athen
Am Morgen besuchten wir das Akropolismuseum, das uns mit seinen originalen Skulpturen und Funden einen tiefen Einblick in die antike Baukunst gab. Die detailreichen Metopen und die eindrucksvollen Karyatiden faszinierten besonders die Steinmetze, während die Bautechniker die architektonische Gestaltung des Museums selbst bewunderten.
Der Nachmittag stand zur freien Verfügung – und Athen bot endlose Möglichkeiten. Einige schlenderten durch die engen Gassen, bewunderten lokale Handwerkskunst und probierten sich durch die kulinarischen Spezialitäten Griechenlands. Besonders die Tomaten, die auf den Tellern landeten, waren von einer Frische und einem Geschmack, wie man ihn in Deutschland nur selten findet.
Mittwoch: Eine Reise durch die Jahrtausende
Das Archäologische Nationalmuseum stand an diesem Tag auf dem Programm. Die Vielfalt der Exponate – von kunstvoll gefertigten Statuen bis hin zu antiken Werkzeugen – ließ uns eintauchen in eine längst vergangene Welt. Wieder wurde gefachsimpelt, diskutiert und gestaunt – ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sehr das Handwerk der Antike bis heute seine Spuren hinterlassen hat.
Donnerstag: Technik, Tradition und Athen bei Nacht
Der letzte Tag hielt noch einmal ein echtes Highlight bereit: den Besuch im Kotsanas Museum für antike griechische Technologie. Hier zeigte sich, dass die Griechen nicht nur brillante Architekten, sondern auch visionäre Ingenieure waren. Die Schüler waren besonders fasziniert von den komplexen Zahnradsystemen, hydraulischen Maschinen und frühen Automatisierungen – das Museum wurde von vielen als das spannendste der gesamten Reise empfunden.
Nach diesem eindrucksvollen Einblick erlebten wir noch eine der bekanntesten Traditionen Athens: den Wachwechsel der Evzonen am Grab des unbekannten Soldaten auf dem Syntagma-Platz vor dem griechischen Parlament. Die disziplinierte choreografische Präzision der Zeremonie beeindruckte uns alle.
Zum Abschluss wanderten wir auf den Lykavittos-Hügel, um Athen noch einmal aus der Vogelperspektive zu betrachten. Zwar verhinderte eine dichte Wolkendecke den erhofften Sonnenuntergang, doch als die Stadt nach und nach zu leuchten begann, war das Panorama nicht weniger beeindruckend. Die erleuchteten Straßen, die sich durch die Hügel Athens schlängelten, und die hell erstrahlte Akropolis boten ein unvergessliches Bild.
Beim letzten gemeinsamen Abendessen wurde noch einmal viel gelacht, diskutiert und in Erinnerungen geschwelgt. Die Eindrücke dieser Reise waren so intensiv, dass wir uns nur schwer vorstellen konnten, am nächsten Tag wieder in den Alltag zurückzukehren.
Fazit: Mehr als nur eine Exkursion
Diese Reise war weit mehr als eine Studienfahrt – sie war eine Erfahrung, die uns als Gruppe zusammengeschweißt hat. Die Begeisterung für Architektur, Baukunst und Handwerk verband uns alle, doch es war auch der persönliche Austausch, der diese Tage so besonders machte.
Athen begeisterte uns nicht nur mit seinen historischen Stätten, sondern auch mit seiner lebendigen Atmosphäre, der Gastfreundschaft und den kulinarischen Genüssen. Die Mischung aus antiker Geschichte und pulsierendem Stadtleben machte es leicht, sich in diese faszinierende Metropole zu verlieben.
Für einige war es die erste Flugreise, für andere die erste Begegnung mit Griechenland – doch für alle war es eine Reise voller unvergesslicher Eindrücke. Die positiven Rückmeldungen aus der gesamten Gruppe machten eines klar: Diese Studienfahrt war ein voller Erfolg.
Benjamin König,
FST BAH 24 (Bautechnik)